Brunnen an der Hauptwache
An der Hauptwache gibt es oberhalb der Skaterbahn bereits einen Brunnen: den Struwwelpeter-Brunnen. Er ist im Jahr 2021 gereinigt und repariert wieder in Betrieb genommen worden. Die vorliegende Planung sieht drei weitere Brunnen an der Hauptwache vor: einen großen Brunnen vor der Katharinenkirche, einen kleineren Brunnen auf dem Platz neben dem Musikpavillon, und einen Wandbrunnen an der der Zeil zugewandten Außenfassade des Musikpavillons. Neben ihrer erfrischenden Wirkung sollen die Brunnen auch Unterhaltungswert für Jugendliche und Kinder haben: Der Liebighausbrunnen könnte mit Skulpturen aus den Märchen der Moderne geschmückt werden, seien es Phantasiefiguren aus Harry Potter oder –noch passender- die Götterfiguren aus Percy Jackson. Für die kleineren Kinder ist das Edelsteinbrünnlein gedacht: Dort sind in den Brunnenrand Halbedelsteine aller Art eingelegt und können bestaunt und betastet werden.
Ein großer Brunnen mit Fontäne und Wasserschalen bringt an heißen Sommertagen Frischegefühl an die Hauptwache
Für den großen Brunnen ist in der vorliegenden Planung ein Durchmesser von neun Metern (inkl. Rand) vorgesehen. Ähnlich wie der Brunnen am Opernplatz soll der große Brunnen von einer Sitzmauer umgeben sein und Wasser über eine Schale hinunterfließen lassen, um durch den breiten Wasservorhang einen stärkeren Kühlungseffekt zu haben. Allerdings wäre eine doppelte Schale sinnvoll, ähnlich wie beim Wrangelbrunnen in Berlin, weil die obere dann Vögeln und Insekten als Tränke dienen könnte. Die obere Schale sollte allerdings keine Fontäne haben, sondern lediglich durch Randlücken der Schale überlaufen. Kleinvögel und Insekten können so auf den kleinen Randzacken der oberen Schale sitzen und trinken, wohingegen Tauben keinen Halt finden.
Die Gestaltungsweise sollte in Anlehnung an Frankfurter Traditionen erfolgen, aber auch moderne Aspekte aufweisen. Als Anregung dienten in der vorliegenden Planung der Struwwelpeter-Brunnen an der Hauptwache, der Figuren aus dem berühmten Kinderbuch des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann darstellt, sowie der Märchenbrunnen am Willy-Brand-Platz. Die Märchen unserer Zeit sind allerdings nicht mehr die der Gebrüder Grimm oder Bechsteins Märchen und Sagen u.ä.; die Märchen der Moderne sind vielmehr Phantasie-Welten wie bei Harry Potter oder in Percy Jacksons antik-moderner Götterwelt. Während bei Harry Potter Lizenzfragen im Weg stehen könnten, finden sich einige griechische und römischen Götter unter den Skulpturen im Liebighaus Frankfurt, die als Vorbild für einen Märchenbrunnen an der Hauptwache dienen könnten. Ob es Lizenzprobleme geben kann, wenn Athene ein I-Pad in der Hand hält und Hermes auf einem Skateboard steht, müsste geprüft werden – entsprechend sollte der Brunnen den unverfänglichen Namen „Liebighaus-Brunnen“ tragen.
Das Brunnenbecken ist aus rotem Mainsandstein geplant, da dieser mit der Katharinenkirche und der alten Hauptwache harmoniert.
Sollte es möglich sein, für Kinder und Jugendliche solche skulpturale Kunst mit klassischem Kunsthandwerk zu verwirklichen, wäre das ein moderner Inhalt mit zur Umgebung passendem traditionellen Kleid. Die größte Herausforderung bei diesem Unterfangen dürfte es sein, Bildhauer zu finden, die solche Skulpturen in Anlehnung an die Meisterstücke im Liebighaus noch fertigen können.
Eine mögliche Alternative könnte ein Kneippkur-Brunnen vor der Katharinenkirche sein – allerdings entfiele dabei das Frischegefühl durch Fontainen und Wasserströme von den Wasserschalen
Die besonders in Franken verbreiteten Kneippkur-Brunnen sind vor allem im Sommer sehr beliebt.
Um wirklich darin laufen zu können, müssen allerdings Einstiegstreppen und Geländer angebracht werden, so dass Fontänen und Wasserschalen entfallen.
Ein Kompromiss könnte sein, am Beckenrand eines Fontäne-Brunnens kleine Sitzvertiefungen rundherum anzubringen, auf denen man sitzen und die Beine im kalten Wasser zur Kühlung lediglich baumeln lassen könnte anstatt durchzulaufen.
Auf dem Edelsteinplätzchen am Pavillon entsteht ein kleinerer Brunnen
Der Brunnen auf dem Platz am Pavillon ist mit einem Durchmesser von nur 4,5 Metern inklusive Rand und nur einer Wasserschale deutlich kleiner geplant. Die Ausführung ist in der vorliegenden Planung schlichter vorgesehen, eher so wie der Brunnen am Kaiserplatz.
Der Rand des Brunnens ist sehr niedrig geplant, da auch das Wasserbecken niedrig sein soll, denn der Brunnen sollte auch für Kinder geeignet sein, wenn sie im Hochsommer am Rand sitzen oder knien und mit dem Wasser spielen. In den Rand könnten ebenso wie in die umliegenden Mäuerchen Halbedelsteine und Drusen eingelassen werden, die auf einer Tafel am Rande des Platzes erklärt werden.
Kinder finden Halbedelsteine aller Art faszinierend
Wer im Senckenberg-Museum die Edelstein-Abteilung kennt, weiß, wie faszinierend diese Welt für Kinder ist. Mit freundlicher Unterstützung des Senckenberg-Museums könnte die Herkunft und Entstehung verschiedenster Halbedelsteine auf der Tafel erläutert werden. Entsprechend sollte der Brunnen den Namen „Edelstein-Brunnen“ tragen, und der Platz könnte entsprechend als „Edelsteinplätzchen“ bezeichnet werden, auch wenn es sich nur um Halbedelsteine handelt.
Beide Brunnen werden mit dem Regenwasser aus der Zisterne versehen, die an der Stelle eingeplant ist, wo der Aufgang zur Katharinenkirche hin geschlossen werden soll (siehe Kapitel „Regenwasser-Nutzung“). Die Aufbereitung sollte jedoch nicht durch Chlor erfolgen, das weder für die Vögel und Insekten, die das Wasser trinken, gut ist, noch für Kinder, die mit dem Wasser spielen. Vielmehr sollte ein UV-Filter dafür sorgen, dass das Regenwasser für die Brunnen keimfrei ist.
Am Musikpavillon kann der „Hindemith-Wandbrunnen“ angebracht werden
Ein weiterer Brunnen ist an der Außenwand des Musikpavillons geplant. Das Fenster am WC des Pavillons ist ein sogenanntes „blindes Fenster“, das aus Sandstein besteht. Lediglich das Oberlicht ist ein echtes Fenster, durch das die Lüftung des Pavillon-WCs erfolgen kann. Der Hindemith-Wandbrunnen erhält als Inschrift in die Sandsteinfläche ein Zitat von Paul Hindemith:
„Menschen, die gemeinsam Musik machen, können keine Feinde sein, zumindest nicht, solange die Musik anhält.“
Paul Hindemith war Wegbereiter für ein ganz besonderes „altes Neuland“: die klassische Moderne
Dieser Brunnen ist an die Trinkwasserleitung des Pavillon-WC angeschlossen, so dass auf Knopfdruck Trinkwasser aus dem Hahn kommt. Der Wasserhahn ist allerdings ca. 3m über dem Boden angebracht, so dass er mit den Händen nicht von Passanten erreicht werden und verschmutzt werden kann. So plätschert immer ganz reines Trinkwasser heraus für jeden, der es mit den Händen trinken, ein Gefäß auffüllen oder z.B. Obst dort waschen möchte.
Der Wandbrunnen ist in der vorliegenden Planung Paul Hindemith gewidmet und trägt hier den Namen „Paul-Hindemith-Brunnen“, denn Hindemith war für einen wichtigen Teil seines Lebens „Wahl-Frankfurter“, beginnend mit seiner Ausbildung 1908 am Hochschen Konservatorium im Alter von 12 Jahre. Der 17-jährige Hindemith wurde 1913 vom Frankfurter Neuen Theater als Konzertmeister eingestellt, und mit 19 Jahren erhielt er die Stelle des Konzertmeisters (1919 bis 1923) an der Frankfurter Opernbühne. Auch nachdem er 1927 einen Ruf als Professor für Komposition an die Berliner Hochschule für Musik erhielt, blieb er Frankfurt immer verbunden.
Paul Hindemith war einer der großen Wegbereiter der klassischen Moderne. Die Widmung des Wandbrunnens an diesen Komponisten fügt sich somit in das Gesamtkonzept für die Erneuerung der Hauptwache harmonisch ein, indem Altes mit Neuem integrierend verbunden wird.
Weitere Beschäftigung der ganz Kleinen am Edelsteinplätzchen
Für sehr kleine Kinder sind die Brunnen zwar ein Highlight, aber darüber hinaus sind in der vorliegenden Planung keine weiteren Attraktionen für sie eingeplant worden. Daher der Vorschlag, um den Edelsteinbrunnen herum neben den Bänken kleine Federwippen anzubringen, auf die man als Eltern die ganz Kleinen setzen kann, so dass sie beim Wippen dem Treiben auf dem kleinen Platz zuschauen können, während die Eltern auf der Bank neben ihnen verschnaufen.
Die Aufstellung nach DIN EN 1176 versteht sich von selbst und ist an der Stelle mit begrenztem, farblich angepasstem Bodenbelag auch möglich. Leider sind keine weiteren Flächen für Kinder an der Hauptwache passend, aber der benachbarte Goetheplatz bietet viel Potential, für Kinder ansprechend gestaltet zu werden. Die dort installierten Wasserspiele sind bereits jetzt im Sommer eine wunderbare Attraktion für große und kleine Kinder.
Das Edelsteinplätzchen verdrängt Fahrradabstellplätze: Diese sollen in weiten Teilen am Rand wieder erschaffen werden – überdacht und mit Photovoltaik
Da derzeit auf dem Edelsteinplätzchen Fahrradständer angebracht sind, die hier verdrängt werden, sind hinter dem Beet, das über dem geschlossenen Abgang zur Ebene entsteht, neue, überdachte Fahrradständer vorgesehen, wo auch E-Bikes durch die Photovoltaik der Überdachung aufgeladen werden können (siehe Kapitel Photovoltaik). Hier sind die Fahrradständer nur schematisch und nicht als Ladestationen dargestellt, da letzteres einer technisch ausgefeilteren Visualisierung bedurft hätte.